Was genau ist tinyteenyhands e.V. eigentlich? In diesem Artikel berichte ich von den Anfängen des Vereins und den Startschwierigkeiten. Der Eintrag in das Vereinsregister war ein Sprung ins kalte Wasser. Das war ein wenig blöd, denn zu dem Zeitpunkt konnte ich noch nicht schwimmen. Wie ich es trotzdem geschafft habe über Wasser zu bleiben, erfährst du in den nächsten Zeilen.

Mein Freiwilligendienst in Südafrika

Fangen wir aber erst mal ganz am Anfang an. Im Jahr 2018 reiste ich für einen einjährigen Freiwilligendienst nach Thani Village. Schockverliebt und hochmotiviert war mir früh bewusst, dass mich dieses Dorf so schnell nicht mehr loswird. Die Menschen und die Natur an der südafrikanischen Wild Coast haben es mir damals sehr leicht gemacht, in dem damals noch so fremden Land, anzukommen. Doch irgendwann habe auch ich die rosarote Brille absetzen müssen. Und dann sah ich es. Plastikmüll, überall. Es versteckte sich im Gras, dass die Tiere fraßen, oder flog in das Meer und tauchte ab. Die Menschen vor Ort berichteten mir, dass bereits Kühe an dem Verzehr von Plastiktüten verstarben und die Angler kleine Plastikstücke in den Mägen der Fische entdeckten. Kühe sind unglaublich kostbar und das Meer ist die Hauptnahrungsquelle vieler Familien. Da es in der Region kein Abfallsystem* gibt, ist es üblich, dass der Müll verbrannt oder in der Natur entsorgt wird. Auf die Schnelle wusste ich damals nicht, wie ich die altvertraute Müllabfuhr von Deutschland nach Südafrika herbekommen soll, deshalb habe ich mir die Kids aus der Vorschule geschnappt. Auf dem Nachhauseweg haben wir dann gemeinsam Müll aus der Natur gefischt. Zu meiner großen Überraschung wollten die Kids gar nicht mehr damit aufhören und das war basically der Anfang von tinyteenyhands.

Aus den Sammelaktionen wurden mit der Zeit Beach CleanUps mit der ganzen Vorschule. Während diesem Prozess entwickelte ich zusätzlich Bildungsmaterialien zu dem Thema Naturschutz, dabei entstand dann auch mein Bilderbuch Only Trash. Es ging alles Step by Step. Als mein Freiwilligendienst vorbei war und ich meine sieben Sachen zusammengepackt habe, wusste ich, dass ich sobald es geht zurück kommen werde.

Vereinsgründung in Deutschland

Vor meiner Rückkehr nach Südafrika wollte ich tinyteenyhands offiziell in Vereinsregister eintrage lassen, um Spendengelder erhalten zu dürfen. Die Gründung des Vereins hatte ich mir jedoch wesentlich leichter vorgestellt. Die Informationen im Internet empfand ich vorwiegend als sehr verwirrend. Satzung, Buchhaltung, Steuern. Alles Dinge, wovon ich mit 21 Jahren absolut keine Ahnung hatte. Um den ganzen Papierkram zu bezwingen war es sehr hilfreich mit anderen Vereinsgründer:innen zu sprechen und von ihnen Tipps zu erhalten. Nach kurzer Zeit hatte ich dann auch mit ein wenig Bestechung die sieben Gründungsmitglieder zusammen. Mit allem Drum und Dran wurde tinyteenyhands am 28.02.2020 als gemeinnütziger Verein eingetragen. Da genau zu diesem Zeitpunkt die Pandemie ausbracht, waren Zeitung und Fernsehen an diesem glorreichen Gründungstag leider nicht interessiert.

Zukunft des Vereins

Bevor alle anfingen Klopapier zu bunkern, saß ich schon im Flieger zurück nach Südafrika. Mein zweiter Aufenthalt war allerdings kürzer als geplant. Zurück in Deutschland überlegte ich mir dann, wie ich mit Kindern über die Folgen von Plastikverschmutzung sprechen kann, ohne das Haus zu verlassen (→ Lockdownzeit). Die Idee mein Kinderbuch zu veröffentlichen, um auf diese Weise generationsübergreifende Umweltbildung im familiären Haushalt zu fördern, passte perfekt. Dachte ich mir also, das mach ich mal. Die Umsetzung dauerte allerdings fast eineinhalb Jahre, das hatte ich mir auch mal wieder wesentlich leichter vorgestellt. Der Erlös der verkauften Bilderbücher fließt nun in das Recyclingprojekt, welches ab März in Südafrika umgesetzt wird.

Einen Verein zu gründen benötigt mehr Durchhaltevermögen, als ich anfangs dachte. Gut, dass ich so naiv war und dachte, dass alles ruckzuck fertig ist. Corona hat mir zusätzlich viele Steine in den Weg gelegt. Umso glücklicher bin ich, dass mein Kinderbuch nun veröffentlicht wurde und ich bald wieder zurück nach Südafrika fliegen kann. Warum ich es kaum abwarten kann, wieder zurück zu reisen, das beschreibe ich dir im nächsten Artikel.